Wo Nausikka lebte: Buchten und Inseln
Am Morgen ist der Wind weg, er wird auch in den nächsten Tagen nur gelegentlich lau wehen. Wir motoren rüber nach Paxos sehen die Kleinstadt Parga im Norden am Festlandufer, der neuere Stadtteil mit dem Hafen am Wasser, der ältere Teil oben am Berg inmitten grüner Wälder und Olivenbäumen.
An der Nordostküste fahren wir entlang, suchen uns einen Ankerplatz, noch wollen wir nicht in den Hafen. Die Insel ist hügelig, grün, mit lockerer Villenbebauung, die Orte gepflegt und es gibt eine Reihe von Ankergründen, die zumindest bei ruhigem Wetter sehr einladend sind. Südlich von Longos gehen wir vor Anker, guter Sandgrund und am Ufer glatter Fels, der durch Bewuchs ocker schimmert, darüber ein Geröllband von weiß leuchtendem Kalkstein. Wir nehmen die Kamera mit für Kalenderphotos im Brandungsbereich und Unterwasser. Auf dem glatten Ockerfels will ich Andreas verführen, aber ihm ist inzwischen so kalt geworden, sodass dann etwas Entscheidendes ausbleibt. Nach dem Aufwärmen in der Plicht nehmen wir uns dieses Themas ausführlich an, bevor wir wieder Anker auf gehen um nach Gaios, dem Hafen und Hauptort der Insel zu fahren. Der Stadt ist eine kleine Insel vorgelagert, die eine kanalenge Durchfahrt frei lässt, so dass ein sehr geschützter Naturhafen entstanden ist. Der Ort ist lebhaft, aber nicht wirklich laut. Wir gehen vor Buganker an die Kaimauer und haben so unser Kai - und Hafenkino.
Etwas Arbeit an Bord muss noch erledigt werden, Ölwechsel ist überfällig nach 100 Betriebsstunden, E Mails nachschauen. Das Städtchen ist idyllisch, wenn auch recht touristisch, dies aber in einer unaufdringlichen Art und Weise. Bei einem Frisör lassen wir uns beide die Haare schneiden, die Matten sind doch schon etwas zu lang geworden. Anschließend gibt es nahe der östlichen Hafeneinfahrt bei Sonnenuntergang Abendessen in einem kleinen und recht stimmungsvollen Restaurant.
11. Juli - nach Korfu, O. Georghiou
Wir starten in der Früh, es werden in etwa 40 NM Strecke sein. Fast kein Wind, die Segel bleiben unten. Die Westküste wird von Seglern fast nie besucht, es gibt dort keinen wirklichen Schutz. Bei der ruhigen Wetterlage heute ist natürlich eine Besichtigungstour dieser Seite sehr verlockend. In der Nähe der Südwestküste von Korfu gehen wir dicht unter Land, dort befindet sich eine ca 10 KM lange Dünenlandschaft, welche die Korision Lagune gegenüber der See abschließt. Der sandige Grund steigt nur langsam an, gegen 11:00 gehen wir vor Anker und machen einen Dünen und Strandgang.
Einige Menschen sind auch in der Gegend, aber weit verstreut, es ist fast einsam. Die nächste Straße ist ca 4 KM weit entfernt, Hotels und Tavernen ebenfalls. Der Sand in den Dünen ist so heiß, dass wir darin kaum laufen können. Klamotten und natürlich auch Schuhe sind an Bord geblieben. Nach 500 Metern geben wir auf und eiern so schnell es geht wieder zurück an den Strand, wir setzen uns in die warme Brandung und lassen uns von den kleinen Wellen anfassen und umspülen, ein sehr erotisches Vorspiel mit Poseidons Hilfe.
Dann schwingt Alex sich auf mich, und von den Brandungswellen gestreichelt genießen wir. Sie dreht sich zusammen mit den Wellen auf den Bauch, das aufspritzende Wasser hinterlässt glänzende Tropfen und Rinnsale auf ihrem runden Pobacken ich gluckse und schnurre vor Vergnügen. Alex nannte das später „niedergeschnakselt von Poseidon und Dir“.
Die weitere Reise entlang der Küste zeigt gebirgige wilde Küsten mit nur vereinzelten Bebauungen und Zugängen, bis hoch nach Paläokasistris gibt es keine Bucht die Schutz vor Schlechtwetter bieten würde, aber einige sehr schöne Strände an den Einschnitten zwischen den Bergen. In einen Einschnitt fahren wir hinein, herrlich still ist es, zwei kleine Motorboote sind schon am Strand, die Leute sind ruhig und Textilien nicht obligatorisch. Wir machen eine Pause zum Schwimmen und Schnorcheln. Dann kommt ein tiefes Dieselbrummen auf und mit lauter Diskomusik fährt ein Ausflugsboot an den Strand, der von den bisherigen Besuchern fluchtartig verlassen wird. Und auch wir verlassen diesen nun arg strapazierten Ort.
Nördlich von Paläokasistris liegt der Ormos Geourgios in dessen Nordwesteck wir vor Anker gehen wollen.
Nach Paläokasistris gehen wir nicht hinein, denn seit Odysseus dort ohne Schiff, Gefährten oder Kleidung angespült wurde um sogleich von der Königstochter Nausikaa gefunden zu werden, die sich natürlich, Athene sei Dank, in den mindestens doppelt so alten Helden unsterblich verliebte, sind in den wunderschönen kleinen Buchten der Gegend zahlreiche Hotels errichtet worden, kleine Mietboote mit Außenbordern bevölkern das Wasser und machen aus den vormals einsamen Buchten und Stränden Partyevents.
Die Ankerbucht O. Geourgios ist weit geschwungen, nach Süden hin offen, mit einem langen, flach auslaufendem Sandstrand und sehr gut haltendem Ankergrund. Eine Motormegayacht liegt dort vor Anker. Am nächsten Tag werden wir von den Bergen aus ein Photo von dieser Bucht machen. Der Ankergrund ist Klasse und wir haben eine ruhige Nacht.
Spiegelglattes Wasser und ein diesiger Horizont lassen die Inselwelt nördlich von Korfu unwirklich erscheinen. Die Nordküste von Korfu erscheint wie ein Scherenschnitt. Die kleinen Inseln auf dem Weg tauchen aus dem Wasser wie aus dem Nichts auf, der Horizont ist verschwommen, die Grenzen aufgehoben, unklar erscheint ob diese Welt schwebt oder schwimmt.
An der Westküste von Mathraki fahren wir vorbei, bei schlechtem Wetter sicherlich äußert schwierig zu navigieren mit zahlreichen Unterwasserfelsen und Miniinseln, alle unbefeuert. Die Insel selber ist bebaut mit kleinen Villen und Ferienhäusern, umgeben von Olivenhainen. Othoni ist die nächste Insel, recht ähnlich, der Hafen ist ziemlich voll, weil dies der erste griechische Hafen für die aus Italien kommenden Schiffe ist
Wir ziehen weiter nach Erikouissa und ankern im östlichen Teil der weiten möchten in eine Fischtavernen, die im Reiseführer so lobend erwähnt werden aber so etwas gibt es hier nicht mehr, also ist wieder Twigaküche angesagt. Der Ort ist klein, wenige Häuser, ein langweiliges Hotel. Die Bucht hat einen feinen Sandstrand, nach Süden hin offen und biete einen weiten Blick auf die Nordküste von Korfu, deren Steilküsten weiß bis rose in der Abendsonne schimmern. Das Licht des Sonnenunterganges lässt die Steilküste an der Ostseite der Ankerbucht aufglühen und dann folgt eine mondhelle Nacht. Bucht, in der schon einige Schiffe liegen, im Laufe des Abends trudeln noch weitere Yachten ein. Eine richtige Flotte liegt dann zur Nacht vor Anker. Wir schwimmen mit unserem wasserdichten Rucksack an Land
13.Juli - nach Korfu, Goiva Marina
Weiterhin fast kein Wind, unter Maschine geht es rüber nach Korfu. Es ist diesig, am Morgen ist Albanien fast nicht zu sehen. Östlich von Kap Astrakaris gehen wir in Landnähe um uns die Küste an zu sehen. Die steilen Felsen, die wir von Erikouissa in der Abendsonne aufleuchten sahen, bestehen aus ca 50 Meter hohem hellen Sandstein, der durch Wind und Wellen glatt geschliffen wurde. Seine Sedimentschichten zeichnen sich klar ab und davor findet sich steinfreier schmaler Sandstrand. Die Buchten der Nordseite sind flach ohne Schutz für den Seefahrer, aber mit langen Stränden vor einem hügeligen Hinterland ideal für den Badegast. Und so sind diese Strände denn auch bepflastert mit den entsprechenden Infrastrukturen, von Wassersport über Paragliding und Sonnenschirmen alles was des Urlaubers Seele begehren mag. Von etwas Entfernung schaut das alles recht schön aus, besonders mit den küstennahen Hügeln im Hintergrund, die von Oliven und Zypressenwäldern bedeckt sind. Dahinter bilden höhere und etwas schroffere Berge die weitere Kulisse die sich im nördlichen Teil der Insel in Ost-West Richtung erstrecken. Der Berg Pantokrator mit einem kleinen Kloster drauf bildet den höchsten Teil mit über 900 Metern.
Hinter dem Kap Aikaterina liegt eine flache Lagune in die wir mit dem Schiff nicht hineinkönnen, schade. Und davor jede Menge Hotelanlagen und reichlich blasse bis rötliche Gestalten beschäftigt mit Badevergnügungen.
Hinter Kap Psaromita gehen wir für eine Badepause vor Anker, eine sehr hübsche kleine Bucht, allerdings sind wir hier schon der Meeresenge zwischen Albanien und Korfu sehr nahe und der gesamte Boots- verkehr konzentriert sich hier. Zusätzlich ist Sonntag, so dass auch viele Griechen frei haben und mit den kleinen Mietbooten durch die Gegend flitzen, leicht daran zu erkennen, dass er am Steuer sitzt und bedeutsam ausschaut, während sie dekorativ die Bikininixe auf dem Vorschiff gibt. Eine andere Variante ist die gesamte Familie incl. Großeltern in einer Nussschale. Die Nordeuropäer sind gelegentlich weniger züchtig bekleidet und manchmal sind auch die Frauen am Steuer.
In dieser Meerenge verkehren auch viele Fähren deren Abgase in der Windstille eine Smogdecke im östlichen Teil der Meeresenge hinterlassen.
Direkt in der Meerenge liegen weitere kleine Buchten, die guten Schutz bieten unter anderen Ag. Stefanos mit einem kleine Hafen und einem netten Ort. Wir versuchen vor Anker zu gehen, aber auch beim dritten Versuch bekommen wir den Anker wegen des dichten Seegrasewuchses nicht in den Grund, hier wäre statt des leichten Fortress Ankers ein schweres Eisen nützlich. Wir entschließen uns nach Goiva zu fahren und bleiben unter der Küste, die nach Passieren der Meerenge wieder steiler ansteigt, die Berge reichen bis ans Wasser. Die Häuser an den Hängen sind alle gepflegt einige haben auch eigenwillige Formen. Einige sehr schöne Segelschiffe sichten wir, darunter eine 25 m. Mahagoniyawl, und eine italienische Marine Segelschulyacht, deren Maschine offensichtlich defekt ist und die mithilfe von zwei Schlauchbooten in den Hafen von Goiva eingeschleppt wird, ein Manöver dessen Unbeholfenheit überrascht. Aber dafür sind die Burschen alle adrett uniformiert und schauen hübsch aus. Nach deren Manöver werden wir eingewiesen und machen an sicherer Stelle vor Bugmooring fest.