Reparatur -
Die nächsten Tage sind weitgehend mit Arbeiten am Schiff, dem Warten auf die Mechaniker, Kontrolle jedes Arbeitsschrittes ausgefüllt. Zusätzlich zur Antriebsreparatur wird der Bugspriet noch verstärkt und ein solider Holepunkt für den Parasailniederholer aufgeschweißt. Es geht nur langsam voran, ganze Tage vergehen mit nur wenig Fortschritt, dann ist die eigentliche Reparatur erledigt, der Motor wieder eingebaut und beim Probelauf zeigt sich, dass entweder der Zylinder einen Schaden hat, oder die Einspritzdüse defekt ist dabei ist diese angeblich erst zwei Tage zuvor in der Werkstatt kontrolliert worden! Die Grippe hat mich fest im Griff, also in diesen Tagen ist der Wurm drin, ein ellenlanger Bandwurm des Missgeschickes, richtig maulig kann man da werden! Mechaniker kommen, der Misston scheint erklärbar, ein kleines Drahtstück im Zylinder, beim neuerlichen Probelauf dreht der Chef den Wasserhahn für den Schlauch zu stark auf, sodass der Wasserfilter zerberstet, der Motor klingt gleichmäßig - alles scheint in Ordnung zu sein, der Travellift hebt uns wieder ins Wasser. Wir wollen gleich am nächsten Morgen raus, raus aufs Meer, wir haben genug vom Leben in der Werft. Doch bevor die Rechnung bezahlt wird, muss der Motor noch einige Zeit laufen um sicher zu sein, dass unsere Sommerreise endlich beginnen kann. Und wieder ein neues Problem, der Hydraulikschlauch platzt - 2 Liter Hydrauliköl in der Bilge. Auf Anweisung des Mechanikers ersetzt Peter die Leckstelle des Hochdruckschlauches durch ein Metallrohr. Diese Reparatur scheint zu funktionieren, jetzt entdecken wir Wassertropfen die über einen Bilgenauslass ins Schiff kommen. Wir möchten dieses Problem behoben haben bevor wir auslaufen, am nächsten Morgen ist kein Wassereintritt mehr und wir legen ab.
Unsere Aufmerksamkeit gilt dem Motorgeräusch, gleichmäßig hören wir das Auf und Ab des Kolbens, doch nach einer halben Stunde ist der Friede vorbei, der Hydraulikölschlauch hat sich gelöst - und wieder spritzt das Öl -wir segeln zurück nach Finike und legen wieder an der Pier der Werft an. Peter macht den Motor bereit zum Herausheben, dies geschieht über den Großbaum, das Boot kann im Wasser bleiben. Die Mechaniker zerlegen den Motor noch bevor sie ins Wochenende gehen. Da zeigen sich außer dem akuten Problem noch andere Schwachstellen - eine komplette Motorreparatur ist notwendig - der Kolben muss geschliffen werden, neue Hydraulikschläuche, neue Dichtungen, neue Rohre für die Motorkühlung - und wir waren sicher, dass der Motor selbst in Ordnung sei, da immer sofort ansprang und gleichmäßig schnurrte. Auch wenn die Twiga ein Segelboot ist, der Motor ist wichtig für unsere Sicherheit um auch bei Flaute manövrierfähig zu sein, außerdem sind die Häfen so eng, dass ein Anlegen ohne Motor nicht möglich ist. Am Mittwoch soll der Motor wieder ins Boot kommen und wir können endlich unsere Sommerreise beginnen.
Auf der Werft sehen wir eine Amy zum Verkauf, das 40 Jahre alte Boot gefällt uns, es ist sehr gediegen und gepflegt, hat einen fast neuen Motor. Die Besitzer sind rund um die Welt gesegelt, der Skipper ist gestorben, die Witwe will jetzt das Boot verkaufen. Ja, wir wollen auch irgendwann länger als einen Sommer auf einem Boot leben.