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Hafenkino

Skyros Fährhafen Linaria

 

Skyros

Kein Wind, die See ist ölig glatt, unter Maschine erreichen wir nachmittags Linaria, den Fährhafen auf der Westseite von Skyros, das für seine heftigen Winde so bekannt ist. Der Hafen ist neu gestaltet, die Boote legen hier mit Anker römisch katholisch an, die Kaimauer ist glatt, für 5 Euro pro Tag gibt es Wasser und Strom am Kai, die Hafengebühr ist für unser Boot 8 Euro/Tag. Unser Wassertank ist leer, wir brauchen auch wieder Diesel und frisches Brot, Käse, Schinken und Obst. Im Hafen ist für Segelboote nur wenig Platz, die Fischer belegen fast alle Plätze, doch wir haben Glück. Der Ort ist relativ neu, gepflegt, Tavernen säumen das Hafenbecken, die Fähre kommt zweimal am Tag, Hafenkino mit der dramatischen Musik von Krieg der Sterne. Später am Abend kommen noch weiter Yachten, zwei finden noch Platz an der Pier, die anderen müssen eine Bucht weiter vor Anker gehen , auch ein guter Platz und bei Meltemi sicher. Wir sind froh an der Pier zu sein, denn wir wollen das Schiff alleine lassen, was ohne Ankerwache bei den wechselhaften Winden hier fahrlässig wäre. Am nächsten Vormittag ist wettermäßig eine völlig andere Situation, der Wind pfeift, weiße Schaumkronen laufen in die Hafenbucht. Der Wind drückt uns gegen die Pier, als Sofortmaßnahme fahren wir mit Motor gegenan. Peter kontrolliert mit einem Tauchgang im klaren Hafenwasser den Anker und sieht, dass sich dieser an einem Drakenanker der im Haufenbecken lagert verhängt ist, dann bring er noch den kleinen Anker aus, der sich auf 3,50 Meter im Schlick gut eingräbt. In den nächsten drei Tagen stürmt es auch im Hafen, wir liegen sicher und da wir praktisch im Wohnzimmer des Ortes liegen, beobachten wir mit Freude und Interesse das Leben der Bewohner und Besucher. Nach einigen Tagen haben wir schon unsere Favoriten und freuen uns wenn sie zur gewohnten Stunde erscheinen. Ganzen Tag arbeiten die Fischer um die Netze für die nächste Ausfahrt fertig zu machen, dabei klopfen sie Korallen aus den Netzen, noch nie haben wir gesehen, dass sie Fische aus den Netzen holten. Während des Tages ist es in diesem Hafen sehr ruhig, nur ein paar Männer sitzen in den Tavernen, zu Siesta verschwinden außer den Fischern und den Geschäftsfrauen der kleinen Märkte alle. Erst in der Abenddämmerung wird der Hafen sehr lebendig. Einheimische und Urlauber der umliegenden Orte prominieren am Kai, kleine Buben bemühen sich mit ihren Angelschnüren einige der zahlreich im Hafenbecken vorhanden kleinen Fische zu fangen, die größeren Buben versuchen bei den Mädchen zu imponieren die gestylte auf den Bänken sitzen. Am späten Abend beobachten wir die Kinder wie sie gemeinsam spielen, Handstände an die Wand machen. Erst um Mitternacht verschwinden die Kinder, wann die Erwachsenen schlafen gehen, wissen wir nicht, denn wenn wir so um 1 Uhr ins Bett gehen ist der Hafen noch voller Leben. Die kleinen Läden haben fast rund um die Uhr offen. Obwohl wir ja fast mitten im Geschehen schlafen, der Eingang zu unserer Kajüte offen ist, stört uns das rege Treiben in der Nacht nicht, es gibt hier keine laute Musik. Jetzt zur Ferienzeit kommen viele Griechen mit ihren Autos aus dem Raum Athen hierher, sie kommen über Brücke in Chalki nach Euböa, und in nur 1 Stunde sind  sie von Kymi mit der Fähre auf der Insel Skyros. Viele Ferienhäuser wurden in den letzten Jahren auf Skyros gebaut. Die neuen Häuser sind fantasievoll verschachtelt mit mehreren Balkonen ausgestattet und dem Gelände angepasst, Fensterläden und Lauben bieten Sonnenschutz. Auch die alten Häuser sind weiß gekalkt und renoviert. Besonders schön ist die Hauptstadt Skyros. Die Häuser der Chora schmiegen sich um einen kegelförmigen Felsen. Zu Fuß marschieren wir durch die engen Gassen und Treppen der Altstadt, vor den Haustüren sitzen alte Frauen, sie grüßen uns, sind vergnügt, im lachenden Mund sehen wir oft nur noch 3 Zähne. Klassisch schön ist die Statue, die den für außergewöhnlichen Aussehen und Talent bewunderten englischen Poeten Rupert  Brooke nackt darstellt. Brook, den Yeats bestaussehenden Mann Englands bezeichnete, starb 1915 mit 28 Jahren auf einem Schiff vor Skyros und wurde hier beerdigt. Der Geistlichkeit missfällt die Nacktheit, deshalb wird die Blöße der Statue an wichtigen religiösen Feiertagen verhüllt. Warum wird Nacktheit von der Kirche verurteilt? Warum wird Machtdemonstration durch Verkleidung gefordert? Fühlt sich die Kirche durch Nacktheit bedroht? Warum ist es verwerflich sich ohne Wonderbra zu zeigen? Warum muss der sinnliche Genuss Wind und Sonne auf der nackten Haut zu spüren im geheimen geschehen? Warum müssen wir uns unserer Nacktheit schämen? Hier auf Skyros gibt es zum Glück auch einsame Strände, dort können wir nackt im Wasser liegen, denn mit Badeanzug zu baden finden wir einfach doof.